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Liebe deinen Nächsten

27. November 2014 von S M

Die Fischerbar Scordapene in Pozzallo. (c) mauro D'Agati

In Pozzallo auf Sizilien gehen die Einheimischen zu den Beerdigungen der ertrunkenen Flüchtlinge. Der Bürgermeister gibt sogar sein bestes Leintuch, ein Hochzeitsgeschenk,  für die Toten.

Pozzallo, Sizilien, Oktober 2014, Das Magazin

Es sind anstrengende Tage derzeit. Im Rathaus von Pozzallo, einem Städtchen ganz im Süden von Sizilien, stehen die Leute Schlange, denn Luigi Ammatuno, ihr Bürgermeister, wird in der Nacht für zwei Wochen zu den nach New York ausgewanderten Mitbürgern fliegen. Ein Mann lässt im Zorn die Tür knallen; er warte seit drei Stunden, tobt er, seit acht Uhr am Morgen, und noch immer sei er nicht an der Reihe. In der Gemeinde herrscht zudem Streit über den Haushalt, ein dickes Minus steht im Buch. Und die Staatsanwaltschaft ermittelt sowohl gegen den vorhergehenden Bürgermeister wie auch gegen den aktuellen Chef der Stadtpolizei wegen Untreue, Betrug und anderer Delikte. Doch all das ist es nicht, was Virginia Giugno verfolgt. „Ich bin müde“, sagt sie leise, und stützt ihren Kopf mit beiden Händen auf die Lehne eines Stuhls im Sitzungssaal auf. „Ich halte diese Normalität einfach nicht mehr aus.“ [Weiterlesen…]

Kategorie: Artikel, Italien, Lieblingstexte, Reportagen Stichworte: Afrika, Erstaufnahmelager, ertrinken, Fischer, Flüchtlinge, Frontex, Grenze, Holzboot, Katastrophenschutz, Mare, Marine, Massengrab, Meer, Menschenschmuggel, Minderjährige, Mittelmeer, Netze, Nostrum, Nussschale, Palästinenser, Pozzallo, riskant, Schande, Schengen II, schmuggler, Schwimmweste, Sizilien, Syrien, tot, Überfahrt

Im Meer schwimmen

15. November 2014 von S M

„Es gab eine Gegend, da haben wir festgestellt, dass es dort viel Fisch gibt“, berichtet einer. „Dann fuhren wir nochmal hin und sahen: Da sind die Toten. 16 Meilen von Pozzallo.“ Ein anderer Fischer sagt über ein reiches Fanggebiet am anderen Ende von Sizilien, vor der Westspitze der Insel: „Früher arbeiteten dort 40 Schiffe, man verdiente gutes Geld. Heute ist da keiner mehr, weil sich die Seemänner weigern. Bei jeder Ladung waren fünf, sechs Tote im Netz. Wenn die Leute erst ein, zwei Tage im Meer geschwommen wären, okay. Aber die treiben da schon seit einiger Zeit herum.“

Das ist die Normalität: Die Strömung nimmt die Leichen mit sich. Wo die Toten sind, ist berechenbar, ist bekannt.“

Heute in Das Magazin (der Link führt zum Download für das komplette Heft).

Kategorie: Blog Stichworte: Aufnahmezentrum, Boote, ertrinken, Flucht, Frontex, Italien, Mare Nostrum, Marine, Migranten, Mittelmeer, Pozzallo, Sizilien, Tod

Volle Ladung Dank

10. November 2014 von S M

Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft in Tübingen, hat eine schöne Verteidigung des Qualitätsjournalismus‘ in der Zeit mit dem Titel „Volle Ladung Hass“ veröffentlicht. Dennoch konnte ich es nicht lassen, ihm zu widersprechen: [Weiterlesen…]

Kategorie: Blog Stichworte: Journalismus, Magazin, Medien, Medienwissenschaft, Medium, NSA, NSU, Pörksen, Pressefreiheit, Qualitätsjournalismus, redakteur, Redaktion, Reporter, Tageszeitung, Tübingen, verfassungsschutz, versagen, Zeitung

Der Ferrari des kleinen Mannes (und der kleinen Frau)

8. November 2014 von S M

… und des freien Journalistenmenschen.
Ich wusste ja, dass Lamborghini Traktoren baute und Porsche Wasserkocher. Aber nie hätte ich mir träumen lassen, einmal mit dem Ferrari auf Spesen ins Hotel zu fahren. Dem Dummy-Magazin und einer Mafia-Recherche sei’s gedankt.

Kategorie: Blog

Lieber den Tod

22. Oktober 2014 von S M

Bei der Recherche inmitten von Flüchtlingsbooten. Foto: Mauro D'Agati

Schon lange beschäftigt mich ein Thema, vielleicht, weil ich es in die Gene gelegt bekommen habe: die Migration. Ich sehe, wie Europa immer mehr zu dem Gebilde wird, das in dem Film „Der Marsch“ des Briten David Wheatley gezeichnet worden ist: einer Vereinigung von Staaten, die sich gegen Migranten aus Afrika abschottet. [Weiterlesen…]

Kategorie: Blog Stichworte: abschotten, Abschottung, Armutswanderung, auswandern, Exodus, Flüchtling, Journalist, Mafia, Marsch, Massengrab, Migration, Mittelmeer, Politik, Reporter, Schengen, Überfahrt, Wanderung, Wirtschaftsflüchtling

Wann endlich wird die Bundesregierung aktiv?

29. Juli 2014 von S M

Unser Justizminister Heiko Maas hat Edward Snowden Medienberichten zufolge empfohlen, in die USA zurückzukehren. Ich habe mich darüber mächtig geärgert und daher den folgenden Brief an ihn geschrieben. Vielleicht wollen ja auch andere Kolleginnen und Kollegen ihm die Meinung kundtun.

„Sehr geehrter Herr Maas,

ich möchte mit meinem Schreiben Bezug nehmen auf Presseberichte, denen zufolge Sie Edward Snowden geraten haben, in seine Heimat zurückzukehren, und mir erlauben, einige Anmerkungen zu diesem Thema zu machen – auch deshalb, weil nach meiner Ansicht mir die von mir nun angesprochenen Aspekte in der öffentlichen Diskussion bisher zu kurz kamen.

Ich möchte es in aller Deutlichkeit sagen: Ich erwarte von Ihnen als Bundesjustizminister, dass Sie sich für die Einhaltung meiner und unser aller Rechte einsetzen, angefangen bei der Bundeskanzlerin bis hin zu jedem Bürger Deutschlands, einschließlich Ihnen, dessen Kommunikations-Metadaten (und womöglich nicht nur diese) von amerikanischen und britischen (und womöglich nicht nur diesen) Geheimdiensten abgefangen und gespeichert werden. [Weiterlesen…]

Kategorie: Blog Stichworte: Asyl, Daten, Demokratie, Edward, Gemeinwesen, investigativ, Journalismus, Kontrollfunktion, Kryptographie, NSA, NSU, Schutz, Snowden, Spionage, verschlüsseln, Whistleblower

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