SANDRO MATTIOLI

  • Germafia
  • Buchen
  • Kontakt / Impressum

Der Reichtum der Sprache

15. Oktober 2015 von S M

Francesco Bianco und Sandro Mattioli: Bessersprecher Italienisch. 150 Redewendungen für ein ausdrucksstarkes Italienisch. Conbook-Verlag, Meerbusch. 9,95 Euro
Francesco Bianco und Sandro Mattioli: Bessersprecher Italienisch. 150 Redewendungen für ein ausdrucksstarkes Italienisch. Conbook-Verlag, Meerbusch. 9,95 Euro

Dieser Tage kommt ein neues Buch in den Buchhandel, das ich gemeinsam mit Francesco Bianco geschrieben habe, einem Linguisten und Freund von mir. Wir haben dafür 150 Redewendungen gesammelt, die im Italienischen oft benutzt werden, ihre Entstehung beleuchtet und dazu passende Informationen über Italien danebengestellt.
Am Anfang dachte ich, dass die Arbeit an diesem Buch etwas dröge werden könnte. Doch ich war bald vom Gegenteil überzeugt, und wie. Schon bei der Vorbereitung der Auflistung von Redewendungen merkten Francesco und ich, wie viel von einer Kultur und Gesellschaft in der Sprache steckt. Es klingt blöd, aber stellenweise arbeiteten wir uns fast in einen Rausch – und der lag nicht am hervorragenden tschechischen Bier, das wir dazu konsumierten. Sondern daran, dass es richtig Spaß machte, Italien über seine Redewendungen zu beschreiben. Scendere in campo (Die (politische) Bühne betreten) als eine Wendung, die Silvio Berlusconi dem Land vermacht hat; Ogni scarrafone è bello a mamma sua ( Jedem gefällt, was seines ist) – der Titel eines Liedes von Pino Daniele, der zu einem geflügelten Wort geworden ist;  Non dire »gatto«, se non ce l’hai nel sacco! (Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben) von Giovanni Trappatoni, einem Fußballtrainer, der nicht nur in Deutschland unvergessliche Ausdrücke geschaffen hat. Wir stießen auf viele Vorzüge Italiens und lasen aus der Sprache auch Nachteile heraus, etwa die geringe Rolle, die Frauen spielen. Selbst eine Fixierung auf Sexuelles wurde deutlich: der Teil mit Redewendungen in diesem Bereich ist einer der größten des Buchs. Wir hoffen, das Lesen macht genauso viel Spaß wie das Schreiben. Und auch, dass manch versteckte humoristische Einlage nicht unbemerkt bleibt…

Kategorie: Blog, Italien, Uncategorized Stichworte: Autor, Bessersprecher, Buch, Conbook, Francesco Bianco, Gesellschaft, Italien, Italien heute, Italienisch, Journalist, Kultur, Lernen, Lernheft, Linguistik, Mailand, Redensart, Redewendung, Reporter, Rom, Romanistik, Sandro Mattioli, Sprachbuch, Sprachführer, Sprachkurs, Sprachschule, Sprichwort, Tschechien, Universität

Stefan Weber (1960-2015)

1. September 2015 von S M

(c) www.stie.ch

Stefan Weber steht im Zentrum des vierten Teils des Buches „Die Müllmafia“ von meinem Co-Rechercheur Andrea Palladino und mir. Leider hat uns die folgende Nachricht erreicht:

„Liebe Freunde, Partner, MitarbeiterInnen und alle, die Stefan gekannt und geschätzt haben
Fassungslos müssen wir Euch mitteilen, dass Stefan Weber am 30. August 2015 am späten Abend verstorben ist. Mit nur 54 Jahren wurde er mitten aus dem Leben gerissen. Bis zum Schluss war er voller Ideen und Pläne für seine beruflichen und privaten Projekte und so voller Lebenslust und Lebensfreude, wie wir ihn alle gekannt haben. Die Trauer und der Abschied haben erst begonnen, die Lücke, die er hinterlässt wird kaum zu schliessen sein.
Stefan war an vielen verschiedenen Orten tätig und so gibt es in verschiedenen Ländern Menschen, die um ihn trauern. Für seine Mitarbeiter stellen sich auch Fragen nach dem Wie weiter. Wir bitten Euch alle, seine Ideen und Projekte vorläufig weiter zu führen als wäre er noch unter uns. Das wäre zweifellos auch in seinem Sinne.
In grosser Trauer
Wanda, Cinzia, Maja“

Mit Stefan Weber ist ein bewunderswerter Mensch gestorben: einer, der sich mutig gegen jede Widrigkeit stellte, stets der Aufklärung verpflichtet und dem Umweltschutz. Ein aufrechter Mann, der sich keinen falschen Autoritäten beugte. Er unterwarf sich nur seinem Gewissen, war klar und deutlich in seinen fundierten Urteilen – und doch immer für einen – oftmals auch politisch unkorrekten – Scherz gut. Kämpfer und Nonkonformisten wie er fehlen.

Wir, Andrea Palladino und Sandro Mattioli, verneigen uns vor Stefan Weber und seiner Lebensleistung. Sein aufopferungsvoller Kampf gegen die kriminellen Müllentsorger verdient Hochachtung. Seine Aktivitäten, egal, ob er sich an Schiffe festkettete, politisch kämpfte oder Informationen sammelte, hat die Gesundheit vieler Menschen gerettet, wenn nicht gar das Leben. Er und andere Mitstreiter haben dazu beigetragen, die Welt für ohnehin schon Entrechtete etwas besser zu machen.

Kategorie: Blog Stichworte: Buch, Giftmüll, greenpeace, Herbig, Mafia, Mattioli, Meer, Müll, Report, Sandro, Schiffe, Tettamanti, Verlag, versenken

Kommt jetzt endlich Licht ins Dunkel?

15. Mai 2014 von S M

Ein Bild von Ilaria Alpis letztem Interview. Screenshot: Sandro Mattioli
Ilaria Alpi in Somalia. Die Screenshots wurden von den Originalvideos abfotografiert, daher die schlechte Qualität. Screenshot: Sandro Mattioli
Ilaria Alpi in Somalia. Die Screenshots wurden von den Originalvideos abfotografiert, daher die schlechte Qualität. Screenshot: Sandro Mattioli

In wenigen Stunden werden in Italien die bisher geheim eingestuften Dokumente zum Tod der Journalistin Ilaria Alpi freigegeben. Ich habe den Fall in meinem Buch „Die Müll-Mafia“ geschildert.

Alpi war gemeinsam mit ihrem Kameramann Miran Hrovatin in Somalia erschossen worden, weil sie einem Zusammenhang zwischen italienischer Entwicklungshilfe, dem Waffenhandel und der Entsorgung hochgiftiger europäischer Abfälle auf die Spur gekommen war. Die Hintermänner dieser Tat wurden nie ermittelt, Recherchen blockiert, Gerichtsprozesse manipuliert und parlamentarische Untersuchungskommissionen ad absurdum geführt.

Ein Bild von Ilaria Alpis letztem Interview: Die Journalistin im Gespräch mit dem Piratenboss Omar Said Mugne. Screenshot: Sandro Mattioli
Ein Bild von Ilaria Alpis letztem Interview: Die Journalistin im Gespräch mit dem Piratenboss Omar Said Mugne. Screenshot: Sandro Mattioli

Dieses Bild hier zeigt sie bei ihrem letzten Interview mit einem Boss der lokalen Piratengruppe in Bosaso, einem Hafenstädtchen. [Weiterlesen…]

Kategorie: Blog Stichworte: Abfall, Afrika, AK47, Bosaso, Buch, Geheimdienst, Giftmüll, Ilaria Alpi, Journalist, Killer, Kriminalität, Marocchino, Mogadischu, Mord, Müll, Müllmafia, Piraten, RAI, Somalia, Staat, Staatsfernsehen, tot, TV, Waffen, Waffenhandel

Ein Leben mit Büchern

16. Juni 2011 von S M

Inge Feltrinelli. Foto: Sandro Mattioli

Heidelberg, 6.7.2011, Kontext: Wochenzeitung

Die Verlegerin Inge Feltrinelli, geborene Schönthal, hat kürzlich die Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg verliehen bekommen. Sie blickt auf achtzig Jahre eines hochspannenden Lebens zurück: Ihr Vater war Jude, weswegen sie im Nationalsozialismus die Schule verlassen musste. Sie traf als Fotografin Größen wie Ernest Hemingway, heiratete Giangiacomo Feltrinelli, einen italienischen Millionär und Verlagsbesitzer, der als linksradikaler Kämpfer in den Untergrund ging, und übernahm schließlich das Unternehmen, das heute ein Viertel des italienischen Buchmarkts beherrscht. [Weiterlesen…]

Kategorie: Artikel, Interviews, Italien, Lieblingstexte Stichworte: Baden-Württemberg, Buch, Feltrinelli, Fotografie, Heidelberg, Italien, Journalist, Juden, Lesen, Mailand, Mattioli, Nationalsozialismus, Reporter, Rote Brigaden, Sandro, Sandro Mattioli, Universität, Widerstand

Copyright © 2025 · BLITZGEEK webdesign