SANDRO MATTIOLI

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Stefan Weber (1960-2015)

1. September 2015 von S M

(c) www.stie.ch

Stefan Weber steht im Zentrum des vierten Teils des Buches „Die Müllmafia“ von meinem Co-Rechercheur Andrea Palladino und mir. Leider hat uns die folgende Nachricht erreicht:

„Liebe Freunde, Partner, MitarbeiterInnen und alle, die Stefan gekannt und geschätzt haben
Fassungslos müssen wir Euch mitteilen, dass Stefan Weber am 30. August 2015 am späten Abend verstorben ist. Mit nur 54 Jahren wurde er mitten aus dem Leben gerissen. Bis zum Schluss war er voller Ideen und Pläne für seine beruflichen und privaten Projekte und so voller Lebenslust und Lebensfreude, wie wir ihn alle gekannt haben. Die Trauer und der Abschied haben erst begonnen, die Lücke, die er hinterlässt wird kaum zu schliessen sein.
Stefan war an vielen verschiedenen Orten tätig und so gibt es in verschiedenen Ländern Menschen, die um ihn trauern. Für seine Mitarbeiter stellen sich auch Fragen nach dem Wie weiter. Wir bitten Euch alle, seine Ideen und Projekte vorläufig weiter zu führen als wäre er noch unter uns. Das wäre zweifellos auch in seinem Sinne.
In grosser Trauer
Wanda, Cinzia, Maja“

Mit Stefan Weber ist ein bewunderswerter Mensch gestorben: einer, der sich mutig gegen jede Widrigkeit stellte, stets der Aufklärung verpflichtet und dem Umweltschutz. Ein aufrechter Mann, der sich keinen falschen Autoritäten beugte. Er unterwarf sich nur seinem Gewissen, war klar und deutlich in seinen fundierten Urteilen – und doch immer für einen – oftmals auch politisch unkorrekten – Scherz gut. Kämpfer und Nonkonformisten wie er fehlen.

Wir, Andrea Palladino und Sandro Mattioli, verneigen uns vor Stefan Weber und seiner Lebensleistung. Sein aufopferungsvoller Kampf gegen die kriminellen Müllentsorger verdient Hochachtung. Seine Aktivitäten, egal, ob er sich an Schiffe festkettete, politisch kämpfte oder Informationen sammelte, hat die Gesundheit vieler Menschen gerettet, wenn nicht gar das Leben. Er und andere Mitstreiter haben dazu beigetragen, die Welt für ohnehin schon Entrechtete etwas besser zu machen.

Kategorie: Blog Stichworte: Buch, Giftmüll, greenpeace, Herbig, Mafia, Mattioli, Meer, Müll, Report, Sandro, Schiffe, Tettamanti, Verlag, versenken

Warum eigentlich?

1. September 2015 von S M

Manchmal frage ich mich, warum ich meinen Job eigentlich so liebe. Ich recherchiere im Bereich der italienischen Mafia. Ich riskiere etwas, ich arbeite international, ich treibe einen hohen Aufwand, ich biete Exklusivgeschichten an, ich probiere, Missstände zu beschreiben, in meinem Fall eben auf die unzureichende Verfolgung von Mafiagruppen in Deutschland hinzuweisen. Ich kümmere mich seit Jahren um das Thema, ich bin zum Experten geworden, ich habe Insiderwissen. Aber: Das ist alles nichts wert. Ich biete eine Geschichte an, die beschreibt, wie eine deutsche Staatsanwaltschaft nicht nur Ermittlungen gegen Mafiaclans verschleppt, sondern auch noch konkrete Hinweise von Insidern auf Drogenhandel bewusst nicht zur Kenntnis nimmt. Das grenzt an Strafvereitelung im Amt, von höchster Stelle. Die Recherchezeit lässt sich nicht klar bemessen, da es mehrere Treffen mit Informanten gab, aber es waren mindestens zehn volle Arbeitstage. Eine Zeitung bietet 250 Euro für einen Text, eine andere sagt, es gebe keinen Spannungsbogen, wohlgemerkt bei einem Artikel, der noch gar nicht geschrieben worden ist.
Ich glaube, in meinem nächsten Leben verkaufe ich Katzencontent oder irgendso’nen Scheiß.

Kategorie: Blog

… wieder am Bodensee

8. Juli 2015 von S M


Wieder gab es eine Razzia, und wieder waren die Festnahmen im Bodensee-Raum. Als erstes hat übrigens das italienische Magazin Narcomafie über den Fall berichtet, Kompliment an die Kollegen für die rasche Arbeit. Hier ein Link zu meinem Text für Stern.de: „Deutschland ist ein Mafia-Land“. Zutreffende Überschrift, werte Stern.de-Redaktion!

 

Kategorie: Blog Stichworte: 'ndrangheta, Autor, bleger, Bodensee, Clan, Crimine, Mafia, Mattioli, ntoni, Razzia, Report, Sandro, Schweiz, Stern, Süddeutschland

Verdammt

20. April 2015 von S M

„Auf der Internetseite von Frontex findet sich zudem dieser Satz: „Die Lebensrettung hat absolute Priorität bei jedem von Frontex koordinierten Vorgehen, der Fokus bei der gemeinsamen Operation Triton wird jedoch in erster Linie die Grenzverwaltung sein.“ Das verheißt nichts Gutes. Es werden, man muss das so klar sagen, künftig wieder mehr Menschen im Meer ertrinken, unter der sengenden Sonne verdursten oder im Bauch völlig überfüllter und oft knapp seetauglicher Schiffe ersticken. Und damit mehr Leichen in Pozzallo an Land gebracht werden.“
Das schrieb ich in einer Geschichte über die sizilianische Stadt Pozzallo für Das Magazin​ im Oktober vergangene Jahres. Das war leider nicht falsch.
Verdammt.

Kategorie: Blog

Meine Email an die Kanzlerin

4. März 2015 von S M

Ich habe soeben eine Email an Angela Merkel zum Thema NSU geschickt. Mal sehen, ob eine Antwort kommt…
„Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, wenn man sieht, welche Rolle die Sicherheitskräfte im NSU-Skandal eingenommen haben, kann man leider nicht mehr von einem „guten Staat“ ausgehen. Vielmehr muss man vermuten, dass es weitreichende und mächtige braune Netzwerke gibt, die Deutschlands Institutionen durchwuchern. Es ist Aufgabe der Politik und damit von Ihnen, das Vertrauen in die staatlichen Institutionen jetzt und schnell wieder herzustellen – mit einer vorbehaltslosen Aufklärung, mit Säuberungen in den Behörden – Polizei, Bundesanwaltschaft, Innenministerien und Verfassungsschutz – , mit einer Dienstvorschrift, die Einflussnahme von Vertretern staatlicher Institutionen wie Verfassungsschutz bis Bundesanwaltschaft auf Medien verbietet, mit einer Ausweitung der parlamentarischen Kontrolle der Geheimdienste. Deutschlands Bürger brauchen Klarheit über rechtsextreme Netzwerke in staatlichen Institutionen. Und eine Säuberung sollte auch im Interesse der Bundesregierung sein, denn Deutschlands Ansehen in der Welt steht auf dem Spiel. Das ist die Dimension des NSU-Skandals. Frau Merkel, Sie haben vor drei Jahren gesagt, Sie glauben, dass alles getan werde, „damit diese Dinge aufgeklärt werden.“ Das ist bisher nicht geschehen. Setzen Sie eine vollständige Aufklärung des NSU-Skandals durch! Ich freue mich auf eine Stellungnahme Ihrerseits, die sich mit den von mir erwähnten Punkten auseinandersetzt. Ich würde Sie gerne auf meiner Homepage veröffentlichen, denn der NSU-Skandal ist für mich von großer Bedeutung – nicht als Journalist, sondern als Privatmensch, der sich in diesem Staat nicht mehr wohlfühlt. Ich habe an Deutschland immer geschätzt, dass man im Gegenzug zu Italien Vertrauen in die staatlichen Institutionen haben kann. Dieses Vertrauen ist nachhaltig erschüttert, sicher nicht nur bei mir, sondern bei vielen Bürgern.
Mit freundlichen Grüßen,
Sandro Mattioli“

Kategorie: Blog

Der zum Skandälchen gemachte Kemptener Koksskandal

28. Januar 2015 von S M

Treten wir einmal einen Schritt zurück und schneiden von dem, was im Fall des Kemptener Leiters der Drogenfahndung, Armin N., bekannt ist, alles ab, was für meine Fragestellung unwichtig ist. Lassen wir SM-Vorlieben eines Beamten, die hier und im Übrigen nirgendwo etwas zur Sache tun, außer Acht , beachten wir auch die Gewalttätigkeit des Angeklagten gegenüber seiner wehrlosen Ehefrau nicht, der ihr androhte, sie zu töten, und sie zu Sex zwang. Greifen wir ein nicht nur für den Angeklagten brisantes Factum heraus: Im Schrank des Leiters der Drogenfahndung einer deutschen Polizei wurden 1,854 Kilogramm Kokainverschnitt gefunden. Ein Hammer! Aber was noch viel mehr der Hammer ist, ist wie mit dem Fall dann umgegangen wird. [Weiterlesen…]

Kategorie: Blog Stichworte: 'ndrangheta, Allgäu, Bestechung, Clan, Drogenfahndung, Gastwirt, Giorgio, Kempten, Kokain, Korruption, Mafia, Neu-Ulm, Polizei

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