Heute ist mein Kommentar zur Eröffnung des Hauptverfahrens gegen die Mitglieder der Mafia Capitale im Neuen Deutschland erschienen:
Heute beginnt in Rom das Hauptverfahren in einem bemerkenswerten Gerichtsprozess: 46 Mitglieder und Unterstützer der »Mafia Capitale« müssen sich dafür verantworten, dass sie mit Bestechungsgeldern öffentliche Aufträge erlangt haben: angefangen bei der Betreuung von Senioren und Flüchtlingen bis hin zu Bauaufträgen. Der Name der Bande ist insofern irreführend, wie die römischen Kriminellen nur losen Kontakt mit angestammten Mafiaorganisationen hatten. Sie sind eher als unabhängige Gruppe mit rechtsradikalen Führern zu sehen.
Dieses Verfahren zeigt, dass es keineswegs nur die angestammten Clans sind, die in einer parasitär bis symbiotischen Beziehung mit ihrem Heimatland leben – parasitär, indem sie mit ihrem Schmiergeld korrekt arbeitende Unternehmen verdrängen, symbiotisch, weil die Politiker, die die Kriminellen begünstigen, mitprofitieren. Im Gegenteil: Es gibt in Italien neben ausländischen Gruppierungen der organisierten Kriminalität eben auch einheimische Gruppen. Sie kopieren die klassische Mafia, gehören aber nicht zu ihr.
Solche Strukturen wachsen, wo es keinen Kontrolldruck gibt. [Weiterlesen…]