Die Trümmer in und um L’Aquila werden weggeräumt, doch ein Trauma lässt sich nicht so einfach beseitigen. Das schwere Erdbeben in den Abruzzen hat zerbrechliche Menschen zurückgelassen, um deren Seelenheil sich nun Geistliche kümmern – und Psychologen.
L’Aquila, April 2009, Stern
Gott kann so gnadenlos sein, sagen die Leute in dem Camp. Nicht mal seinen eigenen Sohn hat er verschont. „Könnten Sie vielleicht den Kopf nehmen?“, fragt Don Gaetano, nachdem er aus seinem klapprigen Golf gestiegen ist, und weist mit einem schnellen Blick auf den Beifahrersitz. Auf dem Sitz liegt ein Gipskopf, aus dessen Innerem der Rest einer Holzlatte ragt. An der Bruchstelle stehen Splitter ab. Der Kopf bedeute ihm viel, er spreche quasi zu ihm, sagt Don Gaetano, packt seine Sachen und geht davon. Der Gottesdienst fängt gleich an und er muss noch das Zelt richten. Es ist doch Ostern, trotz des Erdbebens. [Weiterlesen…]