Am Montag wird in Düsseldorf ein Gerichtsverfahren eröffnet, in der sich mehrere mutmaßliche Mitglieder der ’ndrangheta wegen Drogenhandels und anderer Delikte verantworten müssen. Als die Polizeiaktion damals, am 5. Dezember 2018, mit 90 Verhaftungen in mehreren europäischen Ländern ihren Höhepunkt fand, schrieben viele Medien voll des Lobes über den Erfolg. Ich fand es natürlich gut, dass man engagiert gegen diese ’ndrangheta-Gruppe vorgeht. Allerdings lief bei den Ermittlungen auch einiges schief, wie ich für mafianeindanke aufschrieb. Und es gab mehrere Fälle von Geheimnisverrat. Überhaupt ist es oft so, dass die wirklich interessanten Begebenheiten in Zusammenhang mit solchen Polizeiaktionen erst durch Recherche, Aktenanalyse und auch vor Ort ans Licht kommen. Leider tendiert man in den deutschen Medien dazu, relativ oberflächlich über Mafia-Aktivitäten in Deutschland zu berichten und auch das meist nur nach solchen Verhaftungen. Ich wünschte mir – natürlich nicht uneigennützig – mehr investigative Recherchen zum Thema. Auch bei diesem Thema hätte ich mir gewünscht, für ein Medium genauer hinschauen zu können. Oft ist auch die Nachgeschichte interessant. Beispielsweise wurde mir gesagt, dass die Pizzeria, die im Zentrum der Polizeiaktion stand, weiterhin geöffnet ist und von der Familie des Verhafteten betrieben wird. Ob dem wirklich so ist, habe ich nicht überprüfen können. Sollte es aber so sein, sage ich Glückwunsch zu dieser erfolgreichen Bekämpfung der Mafia…
Verweisen möchte ich auch auf ein Interview mit dem Oberstaatsanwalt Uwe Mühlhoff von der Staatsanwaltschaft Duisburg, der die Ermittlungen zur Operation Pollino leitete.