Meinem Buch Germafia steht dieser Satz von Vinicio Capossela voran, der, wie ich finde, großen Charme hat. Da es in meinem Buch auch viel um Versäumnisse im Kampf gegen die Mafia geht, fand ich das Zitat des Cantautore sehr passend. Ich möchte gerne etwas zu Capossela erzählen, der immerhin in Hannover geboren, die ersten drei Jahre seines Lebens dort aufgewachsen und heute einer der bekanntesten Sänger Italiens ist. Eine ganze Reihe von Anekdoten verbinden Capossela und mich. Eine möchte ich herausgreifen, auch wenn sie nichts mit dem Thema Mafia zu tun hat: Mit Freunden ging ich zu einem Konzert in Paestum, Open Air vor einem Tempel. Als wir ankamen, fuhren wir an einer rund 200 Meter langen Schlange vor dem Eingang vorbei. Wir parkten und schritten dann die Schlange ab, auf der Suche nach unseren Freunden. Sie waren noch nicht da, und so kamen wir an den Eingang. Zwei Ordner standen an einem Einlassgitter, es teilte den Weg. In den Freiraum links von ihm mündete die Schlange, rechts davon stand niemand. Niemand!
Ich fragte die Ordner, ob das auch ein Eingang sei. „Ja sicher“, sagten sie.
Ich konnte es kaum glauben und fragte explizit nach, ob wir uns da anstellen können. „Natürlich, es ist ja ein Eingang.“
„Und warum steht dann niemand hier?“
Er zuckte mit den Schultern.